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Interview: Florian Froschmayer

Veröffentlicht am 22.05.2020

Regisseur und Fotograf Florian Froschmayer sprach mit uns darüber, warum die Fotografie am Set eine besondere Rolle in seinem Leben einnimmt – und über geheime Momente hinter den Kulissen.

Interview: Ruben Schäfer | Fotos: Florian Froschmayer

Florian, du bist ja eigentlich Regisseur. Was fasziniert dich an der Set-Fotografie? An manchen Drehtagen ist ein sogenannter Standfotograf am Set, der dann unter anderem Bilder vom Set macht – als Making-of-Fotograf sozusagen. Ich habe als Regisseur auch immer eine Kamera dabei – schon früher, vor Smartphone-Zeiten, habe ich Fotos aus meinem Blickwinkel gemacht. An einem Filmset lassen sich einzigartige Bilder einfangen – besonders durch die spezielle Lichttechnik.
Mit welcher Ausrüstung bist du unterwegs? Mittlerweile schleppe ich viel Zeug mit mir herum. Ich habe eine Nikon Z 7 mit drei bis vier Objektiven dabei. Für flexiblere Aufnahmen habe ich neuerdings auch meine kleine Leica Q2 mit Festbrennweite mit. Da brauche ich dann keine Objektive zu wechseln und bin in meiner Bewegung sehr flexibel.

Timmendorfer Strand, 2003
New York, 2006 52 mm (KB) | f/11 | 1/200 s | ISO 250

Bist du auf der Suche nach bestimmten Motiven oder wartest du einfach auf das, was passiert? Ich warte auf das, was kommt. Im Film gibt es manchmal echt skurrile Sachen. Wo du zum Beispiel mal in einem Auto zusammen mit den Schauspielern mitfahren und filmen musst, in dem es aber eigentlich keinen Platz mehr gibt und du völlig eingeengt sitzt. Da entstehen dann Einblicke aus Per- spektiven, die du eben sonst nie kriegen würdest.
Diese Art von Fotos bekommt dann normalerweise keiner zu Gesicht, oder? Ja, das ist richtig. Das sind Bilder von mir als Regisseur von Schauspielern und anderen Mitwirkenden am Film. Zum Beispiel hat ein Kollege, den ich sehr schätze, über einen langen Zeitraum wahnsinnige Porträts von berühmten Leuten gemacht, die er endlich mal ausstellen sollte, wie ich finde. Aber ja, das sind alles Fotos, die du sonst höchstens sehr selten sehen wirst.

Tatort Kiel, 2010 70 mm (KB) | f/2,8 | 1/60 s | ISO 1600
Karsten Speck, 2010 140 mm (KB) | f/4 | 1/80 s | ISO 640

Kannst du vielleicht schon etwas über die Ausstellung, die du kuratierst, verraten? Am Filmset gibt es Momente, in denen du auf den nächsten Einsatz warten musst. Die Ausstellung zeigt Fotos, die solche Situationen einfangen und einen anderen Blick auf den Beruf des Regisseurs werfen. Ob inszeniert oder spontan mit der Handykamera eingefangen. Ehrliche Handarbeit, die wir dokumentieren – manchmal eventuell weniger glamourös als der Zuschauer es sich womöglich vorstellt.
Wie sieht das denn bei den anderen Filmschaffenden in Zeiten von Smartphones und Instagram aus? Wird es immer normaler, dass Schauspieler und auch andere mithilfe von Fotos und Social Media mehr Einblick in ihren Beruf geben? Die Social-Media-Kanäle bieten sicherlich eine gute Möglichkeit, seine Arbeiten mit anderen zu teilen. Und natürlich ist es auch für Marketingzwecke nicht zu unterschätzen, denn Schauspieler mit Millionen von Followern erreichen ein großes Publikum. Ich selbst bin auch auf Instagram, aber die Momente, die ich einfange und dort zeige, entstehen einfach spontan.
Vor der Ausstellung bist du sicherlich deine Foto- sammlung nochmal durchgegangen. Waren da ganz besondere Fotos oder Momente dabei? Ja, auf jeden Fall! Das tolle an meinem Beruf ist, dass ich an Orte komme, die ich sonst womöglich nie gesehen hätte. Vor knapp 20 Jahren habe ich zum Beispiel eine Folge „Küstenwache“ mit einem richtigen U-Boot gedreht. Da sind wir für den Drehtag in Eckernförde mit dem Transportschiff raus aufs Meer gefahren und plötzlich taucht ein riesiges U-Boot aus dem Wasser auf. Das sind einfach unvergessliche Momente, die sehr schwer festzuhalten sind. Aber ich habe von diesem Dreh wirklich fantastische Bilder. Das war wirklich ein Highlight, das ich nie vergessen werde.
Könntest du dir vorstellen, mal ein Buch daraus zu machen? Oder ist das vielleicht sogar schon in Planung? Absolut. Ein Buch ist aber natürlich nochmal eine Nummer größer als eine Ausstellung, aber schauen wir mal.

Reichstag, 2004 36 mm (KB) | f/4 | 0,4 s | ISO 200
Peking, 2008 25 mm (KB) | f/2,8 | 1/40 s | ISO 500
Krimi-Dreh Zürich, 2019 70 mm (KB) | f/3,2 | 1/60 s | ISO 100
Krimi-Dreh Zürich, 2019 28 mm (KB) | f/1,7 | 12 s | ISO 400